In diesem Artikel berichte ich darüber, wie Geld durch die Storybox fließt.
Der Überblick für gezielte Schnellleser*innen
(Lesedauer des Artikels 9 Minuten)
Die Storybox hat verschiedene Seiten. Manche Seiten sehen ganz normal aus und es ist nichts Besonderes an ihnen zu erkennen ...
Eine Seite hat einen Schlitz ...
Dreht sich die Box auf die gegenüberliegende Seite, kann sie geöffnet werden, wie eine Zauberkiste ... was wohl herauskommt?
Darüber berichte ich in diesem Artikel.
Die Storybox bei der Eröffnungsveranstaltung
Mein Ziel als Erzählerin ist es, die Faszination des freien Erzählens als freie Ausdrucksform weiterzugeben - ohne sie an einen bestimmten Zweck zu binden, wie das im beruflichen Feldern gerne geschieht (zum Beispiel im Marketing oder auch der Pädagogik). Für mich fühlt es sich stimmig an, wenn die Geschichte und das Erlebnis des freien Erzählens für sich steht. Außerdem möchte ich dazu beitragen, die Erzählkunst ins "hier und jetzt" zu bringen, indem sie sich mit anderen Künsten verbindet.
Als Künstlerin war für mich schon immer der Gedanke zentral, dass ich mich nicht dorthin orientieren möchte, "wo das Geld ist", um von meiner Kunst und meiner Passion leben zu können. Stattdessen möchte ich die Geschichten und die Fertigkeit zu Erzählen zu den Menschen verschiedenster Hintergründe bringen - und dafür in unterschiedlichen Teams Erzähl- und Kunstprojekte entwickeln.
Dafür habe ich viele Ideen! Doch ohne Fördergelder sind solche umfangreichen Aktionen undenkbar und ohne eine Gemeinnützigkeit, so wurde mir Anfang 2019 erklärt, schier unmöglich. Das gab mir zu denken ...
Jetzt weiß ich: Für solche Vorhaben müssen umfangreichere Förderanträge gestellt werden. Nur so können langfristige oder größere Projekte, an denen ein Team von Erzähler*innen oder Künstler*innen beteiligt sind, finanziert werden.
Nach längeren Recherchen und einigen Beratungen, entschied ich mich im Sommer 2019 für die Gründung einer gemeinnützige UG - eine der aufwändigsten, risikoreichsten, kleinsten aber vor allem flexibelsten Formen einer gemeinnützigen Initiative. Und wie es meine Art ist, laufe ich los ... und lerne beim Gehen. Das war gut, denn hätte ich gewusst, wie nervenaufreibend die viermonatige Gründungszeit im Alleingang für mich werden würde, hätte ich es eventuell lieber unterlassen ... Doch Ende 2019 war es geschafft!
Und dann hatte ich Glück: Die ersten 2 Jahre der Storybox hätten nicht besser laufen können: Corona hatte mich zwar bis Ende Juli 2020 fest im Griff, doch ich schrieb fleißig zahlreiche Anträge - und dann kamen im Herbst die ersten Zusagen für Fördermittel - und ich war darüber mehr als erleichtert!
Was mich heute, nach den ersten 2 Jahren Storybox München gUG, sehr erstaunt, ist die Erfahrung, dass die Regeln der Gemeinnützigkeit tatsächlich dazu führen, dass das Geld auf eine gesunde - wertschätzende - Art und Weise durch die Storybox fließt. Die Storbox vergütet Arbeit angemessen, vermeidet Anhäufung und Bereicherung, erreicht verschiedenste Menschen und bringt Geschichten und das Erzählen dorthin, wo es frei wirken kann.
Usprünglich hatte ich 2019 Aussicht auf einen kleinen Raum für Erzählaufführungen. Diesen Raum wollte ich "Storybox" nennen. Diese Pläne habe ich jedoch bald verworfen und wollte daraufhin auch den Namen der UG ändern.
In diese Zeit fiel eine Gründungsberatung. Ich war in meinem Vorhaben jedoch schon sehr klar und so gab die Beraterin das Beraten auf und wir knobelten stattdessen gemeinsam am Namen der gUG. Dadurch wurde diese Beratung zu einer kleinen Sternstunde der Gründungzeit!
Denn der Name "Storybox" veränderte in dieser Stunde seine Bedeutung: Die Storybox wurde von einem echten Raum mit vier Wänden zu einer unsichtbaren Wunderkiste, die verschiedenste Kunststücke kann!
Und wir waren fasziniert, was die Storybox bewirken kann und welcher Zauber in ihr liegt.
Stellt man die Storybox so auf, dass der Schlitz zu sehen ist, erkannt man in ihr eine Spendenbox. Eine Spendenbox mit einer festgelegten Bedeutung. Denn wer eine Spende hineinwirft, bestimmt damit, dass die Storybox mit diesem Geld Geschichten in soziale Einrichtungen und den öffentlichen Raum bringt und Storytelling mit Künsten aller Art verbindet.
Denn so steht es im gemeinnützigen Zweck der Storybox gUG. Hier der rechtlich festgelegte Text zum Nachlesen.
"Freie Spenden" werden also nicht beliebig verwendet - sie haben eine Bestimmung:
Noch genauer wird die Bestimmung von Geldern durch öffentliche Förderer oder Stiftungen. Diese Gelder werden meist für ein Projekt vergeben, das auch zu den Vorgaben des Fördergebers passt und ein gewisser Anteil (10% bis 60%) muss vom Antragsteller selbst geleistet werden.
Da öffentliche Fördergelder nur bewilligt werden, wenn der/die Antragsteller*in selbst Mittel zusteuert ist die Storybox auf verschiedenste Einnahmen wie Eintritte und bezahlbare Kursgebühren - aber vor allem auf freie Spenden angewiesen.
Ein Fördergeber stellt nämlich durch seine Teilfinanzierung (also diese 40% bis 90% des Bedarfes s.o.) sicher, dass genügend Menschen oder weitere Fördergeber das Vorhaben der gemeinnützige Unternehmung unterstützen. Deswegen ist es für das weitere Bestehen der Storybox besonders wichtig, dass sie freie Unterstützungen erfährt.
Mein Wunsch für die Storybox ist es, dass eine Gemeinschaft von Vielen entsteht, die gerne dem eigenen Geld eine besondere Bestimmung verleiht: Geschichten in die Welt zu bringen, Menschen damit zu inspirieren und all den Zauber zu verteilen, der im freien Erzählen zu finden ist. Und vielleicht gewinne ich ja auch dich, als Leser*in dieses Artikels dazu, die Spendenbox zu besuchen und einen Beitrag dazu zu geben ;)
Und ich bedanke mich ich an dieser Stelle herzlich bei den Unterstützer*innen der ersten Stunde!
Doch nun geht es weiter: Denn nicht nur was das Geld in der Storybox bewirken soll - welche Bestimmung es also hat - auch wie das Geld fließen darf, ist durch das kleine Wort "gemeinnützig" festgelegt - und hier geht es vor allem um den wertschätzenden Umgang mit den gegebenen Geldern.
Ist Geld in der Storybox, kann es nicht einfach so herausgenommen werden. Das Geld darf nur für seine Bestimmung - den gemeinnützigen Zweck - verwendet werden. Es dürfen keine Gewinne erwirtschaftet werden und es darf niemand über die Maßen bezahlt werden.
Die Storbox darf nur soviel Honorar auszahlen, wie es im Mittel des jeweiligen Berufsfeldes üblich ist, sonst verliert sie ihre Gemeinnützigkeit.
Das gilt für alle gleich, auch für mich als Gründerin. Ist mehr Geld in der Storybox, als für laufende Projekte gebraucht werden, muss das Geld zwingend für den gemeinnützigen Zweck verwendet werden. Denn es darf auch nicht angehäuft werden. Würde die Storbox also einmal mehr Geld haben, als ich und mein aktuelles Team mit angemessener Vergütung "wegarbeiten" kann, muss das Geld für weitere Projekte (gemäß des gemeinnützigen Zweckes) ausgegeben werden. Es würden also weitere Geschichtenprojekte entstehen und weitere Künstler*innen würden von dem Wachstum der Storybox profitieren. Diese Klarheit im Umgang mit dem fließenden Geld enthält die Wertschätzung für alle, die an den Projekten arbeiten, als auch die Wertschätzung gegenüber den Geldgeber*innen, dass das gespendete Geld achtsam benutzt wird. Durch die Gemeinnützigkeit entsteht in der Storbox keine Übermäßigkeit. Sie hält in sich das Gleichgewicht.
Übrigens: Zum Zeitpunkt dieses Artikels ist die Storybox noch weit davon entfernt überzulaufen ;) Nicht nur ich arbeite derzeit mindestens 30% meiner Zeit ehrenamtlich für die Storybox, sondern auch Katharina Müller, die die Kunst&Kulturkonserven mit mir ins Leben gerufen hat und andere fleißige Helferinnen! Auch hier ein DANKE von Herzen! Trotzdem ist es wunderbar zu erleben, wie sich die Projekte der Storybox entfalten.
Und wir haben ein gutes Gefühl für die Zukunft der Storybox!
Doch nun endlich zum Zauber der Storybox! Denn wenn das Geld auf seine festgelegte Art uns Weise hindurchgeflossen ist, (ich stelle mir vor, dass die Storybox sich dabei um sich selbst dreht) öffnet sich die andere Seite der Box ... und heraus kommen Projekte aller Art: Generationsverbindende Workshops, Erzählevents wie Stories&Arts, interaktive Onlineveranstatungen, interkulturelle Formate, integrative Konzepte, Schulprojekte, Aktionen wie die Kunst&Kulturkonserven und noch so vieles mehr, was erst noch entstehen wird. Wer sich auf dieser Seite umschaut kann Einiges entdecken!
Immer geht es darum, dass diese Projekte überhaupt stattfinden können und immer ist klar, dass das Geld angemessen verwendet wird.
Ich freue mich auf jeden Fall riesig über alles, was durch die Storybox bereits in den ersten zwei Jahren entstanden ist und drücke ihr fest die Daumen, dass sie weiterhin ihre Zauberkraft entwickelt!
Wer mithelfen möchte, findet hier die Spendenbox :)
Julia Talk vom Podcast Wandelweise, ein Podcast über wertschätzendes Wirtschaften, hat mich inspiriert, diesen Artikel zu schreiben. Denn in unserem Vorgespräch zur Podcastfolge entdeckte ich, dass die Form der gemeinnützigen UG dazu führt, dass Geld tatsächlich auf wertschätzende Art und Weise ins Fließen kommt.
Auch darüber, welche Kräfte mit dem Geld fließen und wie wir mit unserem eigenen Geld wirken können, habe ich seitdem verstärkt nachgedacht. Auch was Geld überhaupt ist, finde ich eine spannende Frage ... denn das Geheimnisvolle rund um Geld, Reichtum und Glück ist ja auch in unzähligen Geschichten Thema - und wird von vielen Seiten betrachtet.
Julia Talk hat auf all diese Themen einen sehr umfassenden, aufmerksamen und neugierigen Blick. Sie sucht nach Antworten für unsere Zeit und ich freue mich, wenn ich bald auf dieser Seite die Folge ihres Podcasts verlinken kann :)
Förderer der Storybox München - Hier kann die Storybox unterstützt werden
momo und die storybox - bei facebook (Inspirationen, Geschichten und mehr)
Storybox World - Website (Website für internationale Projekte)
Momo Heiß - Website (Seite der Gründerin, inklusive der aktuellen Auftritte)
Storytelling&Naturverbindung (Kurse mit Momo Heiss und Viktoria Behem)
Machwerk e.V. mit Katharina Müller (Das zu Hause der Kunst&Kulturkonserven)